Warum wir über neue Kern-Kompetenzen nachdenken sollten

Auf diesen Annahmen basiert dieser Blog: Sechs Thesen zur Zukunft der Arbeitswelt – und welche Kompetenzen daher relevanter werden.

Kompetenzen der Zukunft: Lebenslang lernen, Programmieren, Emotionale Intelligenz, Selbstmanagement, journalistisches Know-How, Gamification
Was wichtiger wird: Lebenslang lernen, Programmieren, Emotionale Intelligenz, Selbstmanagement, journalistisches Know-How, Gamification. (Illustration: Knowledge by libbery / Noun Project)

1. Wissen verändert sich

Wissen ist überall abrufbar, neues löst altes zunehmend schneller ab. Der Takt neuer Ideen wird immer schneller. An die Stelle von Herrschaftswissen wird offene, gemeinsame Innovation treten. Nie war Gelerntes so rasch so veraltet wie heute, und diese Geschwindigkeit wird bis morgen und übermorgen zunehmen. „Wir brauchen eine neue Haltung gegenüber Wissen“, sagt Tobias Burkhardt, Gründer der Shiftschool, einer Akademie für Digitale Transformation. (Warum wir alle Schüler bleiben müssen – Huffington Post)
→ Kompetenz der Zukunft: Ständige Lernbereitschaft

2. Digitale Waren unterliegen neuen Produktionslogiken

Kleine Teams produzieren digitale Waren in wenigen Tagen – und veröffentlichen diese oft unmittelbar und vermeintlich zu früh. „Wenn Du Dich bei der Veröffentlichung nicht für Dein Produkt schämst, hast Du es zu spät auf den Markt gebracht“, lautet es im Silicon Valley. Denn in der digitalen Industrie enthält der Nutzer einen ersten Prototypen – und wirkt an der Weiterentwicklung aktiv mit. So verbessern die Macher ihr Produkt Version um Version in einem ständigen Kreislauf aus Entwicklung, Rückmeldung, Schlussfolgerung für Weiterentwicklung. Fachleute sprechen von eonem „iterativen Prozess“.
→ Kompetenzen der Zukunft: Feedback-Management, Selbstkritik, Fehlerkultur

3. Wir werden anders arbeiten

Studien prognostizieren eine flexible, kooperative, konstruktive Arbeitswelt, in der Unternehmen beauftragen statt einstellen. In der Menschen statt in festen Teams mit immer neuen Kurzzeit-Kollegen auf Augenhöhe statt über Hierarchien arbeiten. „Es wird daher wichtig, die eigenen Dämonen im Griff zu haben“, sagt Markus von der Lühe, Gründer von Year of the Goat, einer Messe für Digitale Transformation. Eben die eigene Psychologie, die eigenen Verhaltensmuster zu kennen. Auch, weil der Netzwerke die Zugehörigkeit zu einem Unternehmen oder einer Organisation ablösen. Selbständige kennen das schon heute: selbst und ständig, frei und überall. Das klingt verlockend, birgt aber auch Gefahren. (Studie zur Zukunft der Arbeit der Universität St. Gallen und der Telekom)
→ Kompetenzen der Zukunft: Selbstmanagement, Emotionale Intelligenz

4. Maschinen denken mit

Maschinen lernen das Denken. Nur ein Beispiel: die Software der Forscher des Georgia Institute of Technology. Sie ist in der Lage, Level von Spielen nach zu programmieren, die sie einige Zeit auf Youtube beobachtet hat – wie den Klassiker Super Mario Brothers. Und: „Bereits heute gibt es Algorithmen, die sich das Spielen von Games selbst beibringen“, erklärt Tim Dettmers, 27, Maschine-Learning-Experte von der Università della Svizzera italiana in Lugano. Simple Spiele (à la Space Invaders) beherrschen diese Programme heute nach ein bis zwei Wochen – und das besser als menschliche Weltklassespieler. Was beherrschen dann Programme 2026? Kreativität wohl nicht. Und überwachen muss jemand die Maschinen, den Kollegen namens Roboter.

Zudem kommt das Internet der Dinge. Die meisten Produkte enthalten dann einen Chip, einen Code. „Jeder sollte dann Programmieren verstehen“, sagt mir mein älterer Sohn jüngst als wir über Kompetenzen der Zukunft sprachen. Er glaubt: Ein Grundwissen über den Aufbau eines Codes gehört dann zum Allgemeinwissen: Wenn-dann-Logiken oder Schleifen zum Beispiel. Und dazu gehört das Lesenkönnen von Daten. Denn es wird zu jedem Thema Daten geben, deren Interpretation das Goldgraben der Zukunft sein könnte.
→ Kompetenzen der Zukunft: Code, Roboter-Empathie, Kreativität, Datenanalyse

5. Wir sind alle Journalisten

Wir sind alle Sprecher (und Schauspieler) auf der Bühne namens Internet. Wer in Sozialen Netzwerken kommuniziert, agiert theoretisch wie ein Journalist: Er verbreitet Inhalte oder Meinung – in Bild-, Text- oder Videoform. Mit dem Ziel, dass er damit Aufmerksamkeit erzeugt. Dass Menschen seinen Content konsumieren und weiter verbreiten. Er kommentiert oder muss Kommentare managen. Und alles einerseits auf privater Ebene als auch auf professioneller – jeder wird zum Vertreter seines Arbeitgebers. Zum Sateliten einer Muttermarke.
→ Kompetenzen der Zukunft: (digitale) Medienkompetenz, Ich-Marken-Management, journalistisches Know-How (Zum Beispiel: Wie bewerte ich eine Quelle? Wie bereite ich Inhalte auf?)

6. Games übernehmen unseren Alltag

Elemente aus Spielen begegnen uns zunehmend. Weil spielerische Ansätze motivieren – zum Beispiel in Jogging-Apps als Flucht vor Zombies oder um Nahrung für ein digitales Haustier zu sammeln. „Vor langer Zeit habe ich gesagt, dass Spiele die Welt erobern werden“, erzählte mir Game-Designer Sid Meier. Zum Beispiel in Simulatoren. „Aus- und Fortbildung wird in Zukunft gamifiziert sein“, prognostiziert Rafael Stange, Geschäftsführer des Münchner Unternehmens Gamify Now. Weil Spiele mächtige didaktische Tools sind. Schließlich kann „ich mich ausprobieren. Und gefahrlos scheitern.“ Und weil Spiele mächtige Lerntools sind: Sie motivieren. (Warum Computerspiele Hanteln für den Geist sind – World of Mencraft)
→ Kompetenz der Zukunft: Gamification, Motivationspsychologie

 

3 Gedanken zu “Warum wir über neue Kern-Kompetenzen nachdenken sollten

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