Martina Schraudner: „Den Kommunikatoren gehört die Zukunft“

Jungs, Jungs, immer nur Jungs. Was aber passiert mit den heutigen Mädchen in der zukünftigen Arbeitswelt?, frage ich Martina Schraudner auf einer Podiumsdiskussion. Die Professorin am Fraunhofer Institut erforscht Karrieren weiblicher Führungskräfte.

Warum dürfen sich Frauen auf die Zukunft der Arbeitswelt freuen, Martina Schraudner? "Weil mit der Arbeit in Netzwerken mehr Kommunikationskompetenzen gefragt sind" (Foto: Fraunhofer Institut)
Warum dürfen sich Frauen auf die Zukunft der Arbeitswelt freuen, Martina Schraudner? „Weil mit der Arbeit in Netzwerken mehr Kommunikationskompetenzen gefragt sind“ (Foto: Fraunhofer Institut)

Was unterscheidet die Arbeitswelt 2036 von der heutigen? Vor allem, dass wir in Netzwerken agieren werden. Kunden, Zulieferer, Dienstleister – sie alle werden zwar gemeinsam, aber nicht unter einem Dach arbeiten.

Wenn zudem die Prognosen stimmen, dass sich künstliche Intelligenz rasant weiter entwickelt: Welche Fähigkeit wird in so einem Umfeld dann gefragt sein? Zwischenmenschliche Kommunikation. Denn darin sind Roboter wohl nicht sonderlich stark. Zudem geht es dann zunehmend um Emotionen. Denn wenn immer mehr Projekte in Netzwerken abgewickelt werden, dann folgen wir jemandem nicht mehr aufgrund einer Hierarchie – sondern aufgrund ihrer oder seiner Vision, Empathie, Begeisterungsfähigkeit. Dann geht es nicht mehr um Key Performance Indicators, sondern um Key Emotion Indicators bei der Bewertung von Führungskräften.

Soziale Kompetenzen werden in Netzwerken relevanter.

Du hast eine Studie dazu veröffentlicht, wie Arbeitskulturen die Karriere weiblicher Führungskräfte beeinflusst. Die Essenz: Aktuell haben Frauen wenig Chancen, ganz nach oben zu kommen. Warum wird sich das in Netzwerken ändern? Bislang gelten in Unternehmen drei Skills als karriererelevant: Durchsetzungskraft, Netzwerke, und schnelle Entscheidungen – alles Attribute, die männlichen Führungskräften zugeordnet werden. Bei den weiblichen assoziierten die Befragten vor allem Empathie, Kommunikationsstärke, soziale Kompetenzen: Fähigkeiten, die in flachen Hierarchien, in Netzwerken relevanter werden.

Frauen dürfen sich also auf die Zukunft der Arbeitswelt freuen? Mit den neuen Strukturen wird die Arbeitswelt vielfältiger. Es ist jetzt schon so, dass Frauen besonders unter den Social Entrepreneurs zu finden sind, das heißt hier ihre Wertevorstellungen einbringen. Aber letztendlich bedeuten mehr Frauen immer auch, dass sich auch Männer, die eben nicht nur nach den typischen Karrieremustern arbeiten wollen, willkommen sind. Letztendlich geht es auch hier um mehr Perspektivenvielfalt.

Die Fähigkeit zu kommunzieren wird also noch wichtiger. Wie bringen wir diese unseren Kindern bei? Einfach im echten Leben, schickt sie raus in die Welt, lasst sie reisen. Wer reist, lernt andere Kulturen und deren Art zu kommunizieren kennen. Und das wiederum lehrt, auf Menschen zuzugehen und sie zu verstehen.

Arbeit und Skills der Zukunft: Das Interview ist eine Zusammenfassung der Antworten von Martina Schrauder im Rahmen des Burda Hackdays IV vom 24. April 2016
Gespräch über die Zukunft: Podiumsdiskussion mit Nicolas Dittberner (Udacity), Martina Schraudner und Sven Bibi (Agentur IXDS) – im Rahmen des Burda Hackdays IV „Future of work“. Der unscharfe Moderator links bin ich. (Foto: Michael Strommer)

2 Gedanken zu “Martina Schraudner: „Den Kommunikatoren gehört die Zukunft“

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